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Mit den Wölfen heulen

Nachdem Schwarz & ich gestern den übercoolen neuen BMRC-Song entdeckt haben (sofort auschecken, Freunde!), habe ich mir zu Hause mal wieder das erste Mike-Ness-Soloalbum gegönnt, das wohl schon ein paar Jahre keinen CD-Player mehr von innen gesehen hat. Und es ist immer noch so staubige, coole und souveräne Americana wie am ersten Tag. Ness, der ja sonst mit seiner Punk-Entourage Social Distortion unterwegs ist (bei denen auch hin und wieder Roots-Einflüsse zu hören sind), hat sich mit seiner ersten „eigenen“ Platte tief vor den Größen des Blues, Country & Bluegrass verbeugt. Da wird Hank Williams gecovert, alles flimmert und staubt, und wir lernen: „We’re not punished for our sins – but by them“. Springsteen taucht auf „Misery Loves Company“ auf, Brian Setzer gretscht bei „Crime Don’t Pay“. Großer Höhepunkt dann der „Dope Fiend Blues“, wo Ness einmal mehr aus der Drogenhölle (die er selbst lange genug durchgemacht hat) berichten kann: „And in the end, you know a dope fiend ain’t got no friends / And a junkie is a junkie to the bitter end.“

Nicht ganz so cool war dann der zweite Wolf, den ich mir danach noch gegeben habe: TEEN WOLF TOO, ohne Fox, dafür mit dem absolut nichtssagenden Jason Bateman. Die Story ist natürlich eine 1:1-Kopie des Erstlings (nur wird diesmal geboxt, nicht gebasketballt), und das nicht mal gut kopiert. Die Darsteller sind schlimm und schlimmer, und eigentlich ist es völlig egal, daß es um einen Wolf geht, weil es offenbar keinen interessiert, daß am Campus ein Werwolf umhergeht. So gesehen hätte sich Bateman auch in eine Gummipalme, eine Damenhandtasche, ein Klavier oder eine Galapagos-Schildkröte verwandeln können, dann wäre uns eventuell das schlechte Makeup erspart geblieben. Weil der Film wundersamerweise gefloppt ist, bliebt uns ein TEEN WOLF 3 erspart – höchste Zeit, die Serie neu zu starten, mit einer Story im Weltraum und einem Gastauftritt von Steve Buscemi.

„Macht der Kerl denn eigentlich nichts anderes als Musik hören und Filme glotzen?“, mag sich der eine oder die andere unter euch wundern. Natürlich! Gestern habe ich die erste Fassung des WARUM-Skripts fertiggestellt und an das Produktionsteam geschickt. Nun harre ich der Dinge, die da kommen mögen (und werden). Folkerts kriegt auch ein Exemplar und wird angeregt, die Schwester zu spielen – nicht zu viel „Rolle“, bitteschön, hieß es von oberster Stelle, weil Folkerts sehr beschäftigt ist. Zur Not muß sie halt ein bißchen schneller spielen.

Jetzt kann ich mal den anderen Krempel abarbeiten, der sich da angestaut hat: CD-Kritiken für Mike schreiben. Drehbuch-Kritik für die Münchner Produktionsfirma schreiben. Carpenter-Essay für Wolfgang schreiben. Übersetzung des philosophischen Texts nicht mehr länger herumliegen lassen. Und war da nicht noch ein Film, der geschnitten werden muss …?

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

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