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Und, Jörg, was machen wir heute abend?

Echt, schon wieder Jörg? Jaja, der ist rührig. Und sein neuestes Projekt soll nicht verschwiegen werden: Er sucht jetzt via regie.de-Forum kostenlosen Schauspielunterricht, damit er ernstgenommen wird, und bietet im Gegenzug an, in einem Filmprojekt kostenlos und ohne Gewinnbeteiligung (!) mitzuwirken. „Man kann nicht nur immer nehmen, man muss auch mal geben!“, so Jörg. Wer kann da nein sagen …

… die vielen Mitglieder des Forums zum Beispiel. Die machen sich nämlich schwer lustig über unseren Lieblings-Selbstfilmer und lachen ihn aus. Dabei ist Jörgs Argumentation doch sehr überzeugend: „Warte nur, wenn ich eines Tages die Hauptrolle in einen ARD-/ZDF-/Kino-Film habe, der sogar auch in Amerika ankommt, dann würden plötzlich Eure No-Budget-Filme, in denen ich mitgewirkt habe, von einer Minute auf die andere Minute an Wert steigen und Du würdest reich.“

Man stelle sich vor, Jörg in einer Hauptrolle beim Polizeiruf 110! Am besten gleich in einer Doppelrolle, als Kripobeamter und trotteliger Helfer zum Beispiel. Schon bald wird Hollywood anklopfen – ein Stichwort, bei dem Jörg ins Schwärmen gerät: „Für Hollywood würde ich sogar NRW verlassen und in Hollywood Drehen, wenn auf der Strecke Frankfurt-Hollywood hin der A 380 und zurück der B 747 unterwegs ist.“

Ob Jörg ihn dann nach Hollywood mitnehme, will ein Forenmitglied wissen. Jörg, nicht auf den Kopf gefallen, stellt Bedingungen: „Falls Du w bist, dann ja, sonst nein!“ Auch in Köln hat man das Prinzip des Nach-Oben-Schlafens schon verstanden. Natürlich ist Jörg kein Mann für eine Nacht: „Mit ‚w‘ meine ich was weibliches, also eine Frau, mit der ich durch dick und dünn gehe, mit der ich 11 Kinder anschaffe, und ich dann Oberschiri der Kinder werde!“

Man merkt, daß sich ein stiller Romantiker in der nüchternen Schale des Avantgarde-Lagerfilmregisseurs verbirgt – 11 Kinder, dick und dünn, potzblitz. Was (oder womöglich wem) da dann „angeschafft“ wird, geht uns natürlich nichts an, aber vielleicht kommt ein Schauspiel-Clan ähnlich den Baldwins oder den Culkins dabei heraus. Freimütig erklärt uns Jörg aber auch, was er mit „anschaffen“ meint: „Du weißt es, wie ich es meine, wie Mann und Frau das macht.“

Und schon hätten wir ein mögliches Thema für den nächsten Selbstfilm.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

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