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Nehmen wir das Auto oder den Pool?

Stillstand im Bloggerland: Es tut sich gar nichts im Web. Schwarz rockt ja wohl gerade im Park (oder am Ring, ich kann mir das nie merken) und wird mir hinterher wieder erzählen, wie toll es war, aber fragen, ob ich mitwill, würde er mich natürlich nie. Obi-Wan bastelt vermutlich an seinem vierten Blog, in dem er über seine anderen Blogs reflektiert und eine Übersicht erstellt. Sobocop hat die mündliche Abschlußprüfung am Freitag wohl derart mitgenommen, daß die Äußerungsfähigkeit gelitten hat. Da bleibe nur ich als aufrechter, stets präsenter Berichterstatter im Netz, auch wenn es gerade gar nichts Aufregendes zu erzählen gibt.

Eben gerade habe ich meinem Dad eBay (wieder) erklärt, und er will sich das dann mal anschauen. Eben kurz zur eBay-Geschichte meines Dads: 2003 wurde er Mitglied, hat erfolglos versucht, zwei Drucker zu verkaufen, und erwarb dann bereits 2005 seinen ersten Artikel – ein Buch über eBay. Weil das aber sehr dick ist, drückt er sich momentan noch um eine intensivere Auseinandersetzung mit der Materie und hat mich einstweilen gebeten, die Ersteigerung seines zweiten Objekts (ein Buch namens HAUPTMANN SORRELL UND SEIN SOHN) in die Wege zu leiten.

Ich selbst bin ja momentan in der elektronischen Bucht wieder verstärkt tätig. Erst kürzlich habe ich eine feine Sevendust-Single ersteigert (WAFFLE), auf der 4 Live-Tracks zu hören sind, und das für nur einen Euronauten. Teurer, aber dafür auch schon viel länger auf der Suchliste, ist die erste Platte von Hadley Caliman, die auch nie auf CD erschienen ist. Gestern habe ich von einem Burschen in Österreich einen ganzen Stoß Limp-Bizkit-Singles ersteigert – freilich nur aus Arbeitseifer. Eine davon ist mir durch die Lappen gegangen, weil sie zu teuer wurde, aber das ist zu erwarten, wenn man gegen einen User namens „freddurst27832“ bietet. Das Gruselige daran ist dann wohl, daß es noch mindestens 27831 weitere „freddurst“s bei eBay gibt.

Weil das Ende von Salinger (bzw. das seines Oeuvres) schon abzusehen ist, habe ich mir gleich einen dicken Schinken von Faulkner geordert – THE SOUND AND THE FURY. Meine Mom wird’s zeitgleich lesen, weil wir gestern darauf gekommen sind, daß wir beide noch nie etwas von W.F. gelesen haben. Potzblitz! Wir bereiten uns auf einen schweren Downer vor, aber offenbar gibt es bei Faulkner nichts Erheiterndes im Gesamtwerk. Heute habe ich von Salinger „Pretty Mouth and Green My Eyes“ gelesen, eine weitere feine Kurzgeschichte, bei der mir aufgegangen ist, daß Salinger mitunter deshalb so toll ist, weil er das Offensichtliche nicht ausspricht und stets mit einer frischen Idee überrascht.

Apropos überraschend: WILD PALMS ist immer noch so gut wie vor 12 Jahren. Damals habe ich diesen TV-Mehrteiler zum ersten Mal gesehen, und heuer haben sich meine Mama und ich entschieden, die Palmen zu revisit-en. Die von Oliver Stone produzierte Serie war damals als TWIN-PEAKS-Konkurrent ins Rennen geschickt worden, obwohl sich immerhin zum Schluß irgendwie alles einigermaßen aufklärt. Dennoch ist’s höchst verwirrend, der komplexen Handlung zu folgen, und immer noch spannend und faszinierend. Gute Cast: Jim Belushi (bevor er dick wurde), Kim Cattrall (bevor sie doof wurde), Brad Dourif, David Warner, Angie Dickinson. Weniger gut ist Ben Savage, der kleine Bruder vom WONDER-YEARS-Fred, der völlig ausdruckslos spielt, und die Effekte sind eben doch etwas billig, weil Fernsehen 1993 noch ganz anders aussah als heute. Schade, daß es die Serie nicht auf DVD gibt – aber damals ist sie einigermaßen gefloppt. Wahrscheinlich, weil die Geschichte zu viel Aufmerksamkeit erfordert und der ganze Spaß auch einigermaßen brutal ist. Damals habe ich mir ja noch den Comic, den fantastischen Soundtrack (von Ryuichi Sakamoto) sowie das Buch gekauft. Das Dankesschreiben von Ollie ist sicher in der Poststelle Pfaffing verschlampt worden.

Ui, und meiner Mom hat WHITE PONY von den Deftones so gut gefallen, daß sie die auch gleich haben will. Und von Nothingface war sie einigermaßen weggepustet, hat aber dann gefordert, ich soll die CD nächstes Mal auf jeden Fall wieder mitnehmen. Hihi.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

    4 Comments

    1. Dich zu fragen ob du mitfahren willst wäre wohl vergebene Liebesmüh gewesen, obwohl ich mir das ganz witzig vorstelle….vielleicht hättest du dann gemerkt, dass ich weder knurre noch beiße.
      Im übrigen: dafür habe ich die tolle Inszenierung des Englischen Theaters verpasst, man kann eben nicht alles haben!

    2. Ich plane gerade nicht mein viertes Blog, sondern muss nach meinem anfänglichen Enthusiasmus im April die Prioritäten neu setzen. Da bleibt eben leider manchmal das Bloggen auf der Strecke. In letzter Zeit komme ich ja nicht einmal mehr zum DVD Schauen. Da ich aber mein richtiges Leben abwechslungsreich genug finde, ist der Schaden nicht so groß.

    3. Liebes Tinchen, ich weiß zwar nicht, warum es vergebliche Liebesmüh gewesen wäre, möchte aber trotzdem darauf hinweisen, daß ich eine Mix-CD für dich erstellt habe, die dir von Schwarz ausgehändigt wird. FF (fiel Fergnügen).

    4. Danke für die Compilation und den netten Begleitkommentar – bin natürlich schon dabei den Sound zu verinnerlichen. Feedback wird sich wohl nicht vermeiden lassen 😉

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