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LOST in der Wüste

Mal ehrlich: Wenn im Flugzeug neben mir George Kennedy sitzen würde, würde ich sofort aussteigen. Das kann ja nur schiefgehen! Schließlich war Kennedy in allen 4 Teilen von AIRPORT, ganz zu schweigen von seinem Erscheinen in ERDBEBEN. Der Mensch zieht ja Katastrophen förmlich an. So auch gestern abend auf Kabel 1, wo DER FLUG DES PHÖNIX dank ihm nicht ganz so glatt verlaufen ist. Mit an Bord übrigens auch der nicht ganz unverdächtige Ernest Borgnine – neben Flugzeugabstürzen (THE GHOST OF FLIGHT 401) hat der ja auch einen gesunkenen Luxuskahn auf dem Kerbholz (POSEIDON INFERNO).

Aber gut, die PHÖNIX flog 1965, wo das noch keiner wußte, und deshalb ist auch vorher keiner ausgestiegen. Ich glaube, daß ich den Film mal als ganz kleines Kind gesehen habe, aber an viel konnte ich mich nicht erinnern. Gestern sind mir aber wieder einmal die Augen aufgegangen, und trotz des angestaubten Charmes alter Filme bleibt die PHÖNIX ein spannendes, exzellent gemachtes Abenteuer. Jimmy Stewart ist wie gehabt so verläßlich und so gut, daß man sich wünscht, es würde ihn immer noch geben. Zeit, den Giganten Jimmy in den Heldenpantheon zu befördern, wo er aber eigentlich schon immer saß.

Größte Überraschung: Gabriele Tinti flog auch mit. Der hat dann 1976 Laura Gemser geheiratet und war in (räusper) großartigen Filmen wie EMANUELLE UND DIE LETZTEN KANNIBALEN zu sehen. Stets angezogen, versteht sich.

Nun, da muß ich mir das Remake mit Dennis Quaid (der eigentlich auch immer verläßlich ist) wohl auch ansehen. Aber ohne die herbe, maskuline Regie von Robert Aldrich wird das wohl nur halb so schön.

Der eine oder andere Leser fragt sich jetzt sicherlich, warum in diesem Eintrag 24 nicht erwähnt wird. Das liegt wohl daran, daß ich gestern nur die ersten 3 Folgen der vierten Staffel geschaut habe und mir die längeren Schwafeleien über Jack und seine Gang für später aufhebe. Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, daß mir langsam scheint, daß Jack ein großes Problem mit Autorität hat.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

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