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Cheers!

Prost! Schon wieder wird an der Uni gefeiert – diesmal, weil Birgit, die im Büro neben mir hockt, endlich ihren Doktor gemacht hat und darauf auch noch anstossen will. Komische Idee! Jedenfalls war sie vor der Prüfung gar nicht nervös, und es hat auch nichts geholfen, daß ich ihr von dieser (freilich von mir frei erfundenen) Armee von durchgefallenen Prüflingen bei Holger Kleins Rigorosums-Kette vor 2 Jahren erzählt habe – Birgit blieb ganz cool und machte sich Sorgen um ihre Frisur. Mit dem Wissen bewaffnet, daß sie mich gerne via Telefonjoker zur Prüfung heranziehen kann (wo ich ihr dann verraten hätte, daß die Antwort 47 sei), hat sie der Prüfungskommission fröhlich ins Auge geblickt und eine Stunde später akademische Weihen erfahren. Bei der Feier gab’s Prosecco, Soletti und After Eight – also einem Unibudget angemessene Knabbereien – und ihre Familie war auch anwesend: Mike, seines Zeichens Fritz-Obereumel und somit mein Chefred (also der, der immer meine Geniestreiche verschlimmbessert, gell), und die zwei Kinder Philipp und Oliver, die sich in ihren jungen Jahren an der Uni offenbar schon pudelwohl fühlen und in Steiner und Lang willige Spielpartner fanden. Bei der Feier signiert Holger Klein ein Buch, das er Birgit schenkt, derart unleserlich, daß hinterher 5 sich am Kopf kratzende Akademiker unfähig sind, das vermeintliche Arztrezept zu entziffern, während eine Person, die hier ungenannt bleiben soll, nach ein paar Gläsern Prosecco gewisse Mitarbeiter des Instituts lachend als „Affen“ bezeichnet. Jawoll, so macht Uni Spaß! Wenn’s doch nur öfter diese Feiern gäbe, und weniger oft dieses ganze Kurs- und Verwaltungsklimbim drumherum.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

    3 Comments

    1. Ich muss auf das Entschiedenste protestieren! Die Mitarbeiter des Instituts als „Affen“ zu bezeichnen ist ein Afront gegen die Genfer Tierschutzkonvention! Affen sind liebenswürdige und gesellige Tiere,die in großen, harmonischen Gruppen zusammenleben. Wenn noch einmal Primaten auf diese abscheuliche Art durch den Dreck gezogen werden, jage ich euch Greenpeace an den Hals!

    2. Die Universitätsverwaltung und die angebotenen Kurse als Klimbim zu bezeichnen ist eine bodenlose Frechheit. „Klimbim“ war eine ausgezeichnete Unterhaltungsserie, die 1973 erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde und Ingrid Steeger zum Superstar machte. Kein Schreibtischtäter oder Vorbeter der Universität wird jemals diese Klasse erreichen und Ingrid Steeger das Wasser reichen können.

    3. Wer mag sich wohl hinter den anonymen Botschaften verstecken? Zeiget euch, und fühlet euch aufgenommen in den inneren Kreis. Mir scheint aber, daß hier kein besonderer Freund der Universität (oder unseres Instituts – Verzeihung: Fachbereichs) am Werke war. Weil man ja mittlerweile aufpassen muß, wem gegenüber man sich zu erkennen gibt, führe ich ab sofort das geheime Codewort „Nussknacker“ ein, mit dem sich Gleichgesinnte in der StrV identifizieren können.

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