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Die, Motherfucker, Die!!

Das könnte der Arbeitstitel meiner neuen Dissertation sein. Aber vielleicht überlege ich mir noch eine andere schmissige Phrase, obwohl der obengenannte (dem Titel eines Dope-Songs entlehnte) Ausruf durchaus Interesse hervorrufen könnte.

Jedenfalls habe ich heute mit Truchlar gesprochen und mit ihm über eine Themaänderung diskutiert, nachdem ich mit dem ursprünglichen Thema – „The American Nightmare“ – irgendwie so gar nicht voran kam. Freilich interessiert es mich weiterhin, wie der amerikanische Horrorfilm ab den späten Sechzigern sozusagen die Kehrseite des amerikanischen Traums widerspigelt, wie Geschichte und soziale und politische Ereignisse reflektiert werden, aber mit der Strukturierung des Materials habe ich mich doch sehr schwer getan. Vielleicht ein anderes Mal! Jetzt schreibe ich halt über „The Rise and Fall of the Nu Rock Phenomenon“ und zeichne chronologisch nach, wie es der NuMetal und die verwandeten „neuen“ Rock-Arten plötzlich geschafft haben, über das Nischendasein hinauszukommen, Millionen von Platten zu verkaufen, und dabei ein Bild von Amerika zu zeichnen, das von Gewalt und kaputten Elternhäusern auf der einen Seite, christlichen Botschaften auf der anderen geprägt ist. Natürlich geht’s auch darum, Image und Präsentation zu analysieren, die visuelle Umsetzung in Videoclips, sowie die thematischen Schwerpunkte (die freilich allesamt komplett undifferenziert wiedergegeben werden). Und dann: Das Ende 2002, die Selbstzerstörung, die jeder Trend irgendwann herbeiführt.

Und so kommt dann die ganze Prominenz zusammen, von Korn bis Slipknot, von Darwin’s Waiting Room bis Primer 55, von Crazy Town bis P.O.D., von Apartment 26 bis Five Pointe O, von Disturbed bis Vex Red, von Mushroomhead bis Lifer, von ünloco bis Flybanger. Das wird ein Spaß!

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

    3 Comments

    1. Das wirds! freu mich drauf das zu lesen. Supernova goes pop!

    2. Gibt es für so eine Arbeit aus dem Bereich American Cultural Studies irgendwelche Orientierungshilfen? Wird das so eine Art Künstlerbiographie, nur eben für eine ganze Bewegung? Musst du da alle relevanten Fachzeitschriften aus der Zeit lesen? Wie lässt sich „impact“ außer an Verkauszahlen noch festmachen? (Heute entkomme ich offensichtlich nicht meinem beruflichen Alter Ego.)

    3. Schwierige Fragen, teurer Sir. Natürlich wird viel biographisches in der Arbeit zu finden sein, eben für die gesamte Bewegung, innerhalb derer ja auch einzelne Personen immer wieder miteinander zu tun haben (so z.B. Produzent Ross Robinson, der eine Schlüsselfigur darstellt und mit vielen Bands gearbeitet bzw. diese quasi entdeckt hat). Formell orientiere ich mich an Peter Biskind, dessen Filmbücher hervorragend Zusammenhänge innerhalb einer „Ära“ aufzeigen – nur, daß ich eben etwas analytischer (und weniger anekdotenreich) vorgehe als Biskind. Viele Musikmagazine habe ich, eine Menge relevanter Artikel sind über das Internet zu beziehen (so z.B. die Website des US-Rolling Stone). Verkaufszahlen sind natürlich eine hilfreiche Orientierung, wenn es darum geht, wie sehr etwas die breite Masse anspricht oder nicht, aber man kann wohl ebenso zeigen, wie andere Künstler/Musikrichtungen auf den NuRock reagiert bzw. ihn verinnerlicht haben. Viel zu tun … but the Supernova don’t stop!

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