„Hast du eine Mutter, dann hast du immer Butter,“ wußte schon die singende Antithese zu allem, was einer Pointe nahekommt, und wenn mich nicht alles täuscht, ist heute in der Tat Muttertag. Ich weiß sowas nie so genau, weil uns (und mit „uns“ meine ich ausnahmsweise einmal nicht nur mich, sondern auch meine Schwester) unsere Mutter unter Androhung von Mord und Folter mit spitzen Gegenständen untersagt hat, ihren Muttertag zu feiern. Vermutlich, weil sie selbst so genervt ist von der Tatsache, daß sie wegen ihrer Mutter an diesen Tag denken muß.
Verkneifen wir uns also den Griff zum Telefonhörer, um Mama Genzel hochleben zu lassen, und überlegen uns alternative Wege, diesen besonderen Tag zu feiern. Was kann man tun? Man könnte sich MUTTERTAG ansehen, diesen Troma-Lizenz-Rotz, sofern man überhaupt zugeben mag, daß er bei einem daheim herumliegt. Das ist ja mal wieder so ein Film, wo man sich nicht sicher ist, ob da der Regisseur eine ganz schwarzhumorige Version seines desillusionierten Amerikas zeichnet, oder ob da bei ihm im Kopf Dinge passieren, von denen man gar nichts wissen will, und wegen derer schon ganz andere Leute weggesperrt wurden. Bei so Exploitation-Streifen ist man sich ja nie so wirklich sicher. Im Zweifelsfall genügt wohl das Wissen, daß meistens Spaß an der Provokation und Aussicht auf ein paar schnelle Dollar dahinterstehen.
Na gut, der ist also ungeeignet für den heutigen Tag. Ich könnte mir ja vielleicht diese olle Montevideo-Folge ansehen, die damals zum Muttertag ausgestrahlt wurde. Da rannten irgendwelche alten Frauen als Rocker-Muttis dauernd ins Studio und forderten von Oliver und dem Herrn Ralf ihre Geschenke ein, während Alfred Dorfer und Roland Düringer grinsend dabeihockten und versuchten, ihren neuen Film vorzustellen – und wer errät, wie der hieß, gewinnt ein Wochenende zu zweit mit Urs Baumann. Jedenfalls habe ich diese Folge gar nicht hier, und deshalb fällt auch der Ausflug auf den Montevideo flach. Schade eigentlich. Wann gibt’s die Teile denn endlich mal auf DVD? Was denn, gar nie? Ach so.
Na gut, dann geben wir uns halt einfach mehr 24. My name is Christian Genzel, and yesterday was the longest day of my life. Gut, das ist gelogen, aber 5 Folgen direkt hintereinander dauert schon eine Zeitlang, aber was kann man sonst tun, um endlich herauszufinden, was da noch alles passieren soll. Und jetzt weiß ich auch endlich, warum im Vorspann bei dem Satz „people I work with may be involved“ immer Nina Myers gezeigt wurde. Ich dachte immer, die hätten sonst kein cool aussehendes Archivmaterial. Vielleicht geht’s in der zweiten Staffel um die Mom von irgendwem, dann würd’s heute auch passen.
Übrigens hat sich ja das neue Limp-Bizkit-Album in meinem Regal eingefunden. Das definitive Urteil halte ich mal noch zurück, weil ja Fred Durst sicher auch eine Mama hat, die heute feiert und ihn ganz doll liebhat, aber er quält sich (und uns) schon sehr quäkend durch diesen Rumpelkammer-Schlonz, der da nach 29 Minuten und 44 Sekunden auch schon vorbei ist. Der All-Music Guide schreibt über Durst: „Never has someone been so earnest and well-intentioned in his utterly clueless idiocy.“ Darauf könnten wir anstoßen, dürfen wir ja aber gar nicht.
Liebe Mama, wenn du das hier liest, weißt du, daß es mir ganz schwer gefallen ist, heute nicht zu feiern. Vielleicht überlegst du es dir ja für nächstes Jahr. Ansonsten rufe ich halt bei der Mutter von irgendwem anderen an und spiele der dann das neue Limp-Bizkit-Album vor, das hast du dann davon.
So, und nächstes Mal erfahren wir, warum Couponschneiden keine gute Idee ist.
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