[Film] Mexican Werewolf (2005)

Uncategorized / 25. August 2012
Ist Randy Mermell der Typ oben im Bild?

Es ist natürlich absolut unwissenschaftlich, aber manchmal weiß man einfach, daß man nichts Gutes zu erwarten hat. Zum Beispiel, wenn man einen Film mit dem Titel MEXICAN WEREWOLF mit nach Hause nimmt, der von einem komplett unbekannten Menschen namens Randy Mermell „präsentiert“ wird und sich laut Beschreibung gar nicht um einen Werwolf dreht, sondern um eine angebliche existierende Kreatur namens Chupacabra. Im Original heißt der Film übrigens weitaus spezifischer MEXICAN WEREWOLF IN TEXAS. Ich war übrigens noch nie in Texas, und in Mexiko auch noch nie. Dafür einmal in Kalifornien und zweimal in Minnesota. Schöne Gegend dort. Ah, ich schweife ab.

In MEXICAN WEREWOLF – gab es da nicht mal einen sehr guten Werwolffilm von John Landis mit einem ähnlich lautenden Titel? – macht also eine Kreatur die Gegend unsicher. Menschen sterben. Tiere sterben. Staub wird aufgewirbelt. Überhaupt sieht’s da sehr staubig aus in der Gegend, weshalb es mich wahrscheinlich auch nie wirklich gereizt hat, nach Mexiko zu reisen. Ach, nein, halt, es geht ja um Texas. Wo ja wahrscheinlich auch sehr viele Mexikaner leben. Moment, was wollte ich gerade sagen?

Ah ja. Der Chupacabra. Laut Wikipedia wurde dieses Vieh angeblich erstmals 1995 in Puerto Rico gesichtet, wo plötzlich diverse Schafe den Tod fanden. Sämtliche Berichte über diese Begegnungen stehen aber in ähnlicher Beweisnot wie Nachrichten über UFO-Sichtungen. Der Biologe Barry O’Connor von der Universität Michigan hat im Oktober 2010 den Verdacht geäußert, daß der Chupacabra eigentlich ein von Parasiten infizierter Koyote sei. Trotzdem bleibt das Biest ein Rätsel, über das man mal einen spannenden Film drehen sollte.

„Wie hieß doch gleich dieser tolle Werwolf-Film? Der mit dem Mann und dem Werwolf?“

Ach, jetzt habe ich glatt vergessen, daß wir hier ja einen Film über den Chupacabra vorliegen haben. MEXICAN WEREWOLF IN TEXAS nämlich. Diverse Menschen wurden schon auf der Leinwand von flott geschnittenen Aufnahmen eines Viehs ausgeweidet, und trotzdem denke ich darüber nach, daß ich dringend mal wieder staubsaugen müßte. Wobei die in Texas natürlich mehr Staub haben als ich in meiner Wohnung. Behaupte ich jetzt einfach mal. Nach anderthalb Stunden Film schaue ich auf die Uhr und muß feststellen, daß in Wahrheit erst 33 Minuten vergangen sind. Und wieder fegt der sich nicht verwandelnde Chupacabra-Werwolf im Schwarz-Weiß-POV an denselben Büschen vorbei.

Ein nettes Mädchen will mit ihrem mexikanischen Boyfriend ihre Ruhe haben, aber die Eltern sind dagegen. Ihre ebenso nette Freundin hofft auf ein Stipendium am College. Und eine oberflächliche blonde Tussi will mit ihrem Freund in der Wüste schmusen. Und ein Metzger spielt mit. Ich weiß leider nicht, ob der Mexikaner oder Texaner ist. Blondis Freund wird verspachtelt, und sie ist nur wenige Minuten später wieder bester Laune und sagt: „Chupacabras sind cool“.

Terror has JUST crossed the boredom … äh, border.

Irgendwann verkleidet sich der Papa von dem netten Mädchen selber als Chupacabra, um den ungeliebten Boyfriend zu beseitigen. Es wäre eine weniger verwirrende Entwicklung, wenn nicht der echte Chupacabra in einer Szene davor auch so aussehen würde wie ein Mensch im Monsterkostüm. Der Papa wird jedenfalls erschossen und dann vom Chupacabra zerfleischt. Dann kriegt er einen Betäubungspfeil in den Arm geschossen und fällt vom Laster. Zum Glück trägt er nur eine Fleischwunde davon.

War das AN AMERICAN WEREWOLF IN PARIS, dieser coole John-Landis-Lykanthropen-Film? Hm. Bei Monstern in Mexiko denke ich übrigens sonst noch an FROM DUSK TILL DAWN, den ich mir längst schon mal wieder ansehen wollte. Zumal ja mittlerweile eine schicke BluRay davon erschienen ist. Hoppla, da läuft ja schon der Abspann! Irgendwann sollte wirklich mal jemand einen spannenden Film über die Chupacabra-Legende machen.

Und wieso ist eigentlich die DVD bei Amazon unter der Rubrik „Vinyl-LP“ gelistet? 



Mexican Werewolf (USA 2005)
Originaltitel: Mexican Werewolf in Texas
Regie & Buch: Scott Maginnis
Darsteller: Erika Fay, Gabriel Guitierrez, Martine Hughes, Sara Erikson, Michael Carreo
FSK: 18
Länge: 86 Minuten

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, handelte von einem Schriftsteller, der eine junge Frau entführt, weil er sie als Inspiration für sein Buch braucht. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, unter anderem für Film & TV Kamera, Celluloid, GMX, den All-Music Guide, 35 Millimeter, Neon Zombie und Salzburger Nachrichten. Er hält Vorträge zu Filmthemen und kuratierte 2014 an der Universität Salzburg eine Filmreihe zum Thema "Erster Weltkrieg".





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