Viele Fragen und die Suche nach der Antwort

Uncategorized / 15. April 2005

Schön langsam scheint sich ALIAS wieder aufzurappeln, denn nach der feinen, verschwörerischen letzten Folge kam gleich eine weitere gute hinterher, die wieder viele mysteriöse Indizien sät und unseren alten Freund, den Lieblingsarchitekten von Papst Alexander dem Sechsten – Milo Rambaldi – wieder einmal ins Spiel bringt. Wer ist also der dürre Kerl, der sich sicherlich zur Vorbereitung auf seine Rolle an drei Wochenenden die vergangenen 3 Staffeln ALIAS angesehen hat, um Ron Rifkin perfekt imitieren zu können? Hängt Sloane da jetzt mit drin, oder gar nicht, oder halb, oder wie? Und was ist denn nun wirklich mit Vaughns Vater? Und was hat sich der gute (?) Jack Bristow eingefangen? Fragen über Fragen, und wie’s so üblich ist bei dieser Serie, werden wir auch nicht so bald aufgeklärt, sondern nur weiterhin mit sagenhaften Funden bei Laune gehalten.

Die Überraschung des letzten Abends war aber INTERSTATE 60, ein ganz kleiner Film, den Bob Gale – der Co-Autor von BACK TO THE FUTURE – vor ein paar Jahren inszeniert hat. Kaum jemand hat’s bemerkt, aber der Film ist ein derart charmantes, originelles Märchen über Träume, über das Leben und über die Suche nach den kleinen Antworten, daß man ihm alle Schwächen ohne weiteres verzeiht. Mit verspieltem Sinn für Humor entspinnt Gale die Geschichte eines jungen Mannes, der sich aufmacht, ein Paket in einen Ort zu bringen, den es nicht gibt, und der an einer Straße liegt, die nirgendwo verzeichnet ist. Er sucht seine Traumfrau, die ihm auf Werbeplakaten, die nur er sehen kann, Hinweise gibt, und entlang des Weges trifft er wundersame Menschen, die unter anderem von Christopher Lloyd, Kurt Russell, Chris Cooper, Amy Smart und Gary Oldman gespielt werden. Sogar Michael J. Fox ist dabei, auch wenn dessen Rolle eher kurz ausfällt und er von seiner Krankheit schon gezeichnet ist. Den Film und danach FELD DER TRÄUME im Double Feature, dann geht’s einem gut und alles ist genau richtig im Leben.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, handelte von einem Schriftsteller, der eine junge Frau entführt, weil er sie als Inspiration für sein Buch braucht. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, unter anderem für Film & TV Kamera, Celluloid, GMX, den All-Music Guide, 35 Millimeter, Neon Zombie und Salzburger Nachrichten. Er hält Vorträge zu Filmthemen und kuratierte 2014 an der Universität Salzburg eine Filmreihe zum Thema "Erster Weltkrieg".





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