[Musik / Spotlight] Eternity Ltd.: Inner Sanctum (2001)

Uncategorized / 21. Januar 2013

Na, wer erkennt die Gruppe auf diesem wahrscheinlich besten Bandphoto der Welt? Ganz genau, es ist die semi-legendäre Avantgarde-Truppe Eternity Ltd., die sich hier im Jahr 2002 für ihren Auftritt im Salzbuger Rockhouse ablichten ließ. Und der Herr ganz rechts auf dem Bild, das bin ich – bzw. das war ich. Lang ist’s her.

Eternity Ltd. begann 1998 als loses experimentelles Kollektiv – wir haben schwer lärmende Klangcollagen produziert, die erst im Lauf der Zeit konzeptuell verfeinert wurden. Neben einer kleinen Handvoll an Auftritten haben wir vornehmlich im Proberaum mit allen möglichen Ideen herumgespielt, die nicht immer wirklich anhörbar waren. Und weil die Mischung aus schrägem improvisiertem Lärm, Lyrik und Ambient immer mal wieder Musikformen wie Rock, Jazz oder Techno aufgegriffen hat, haben wir 2001 eigentlich ganz unpassend ein Industrial-Metal-Stück namens „Inner Sanctum“ aufgenommen, das es auf den X-tra-Ordinary-Sampler vom Rockhouse geschafft hat (und uns dann auch einen Auftritt neben Bands mit klangvollen Namen wie Totentanz und Messiah of Pain beschert hat). Später habe ich den Track nochmal in meinem Film SCHLAFLOS eingesetzt, auf dessen Soundtrack-CD er dann auch zu hören war.

Die Besetzung war hier schon eine ganz andere als noch zu den Anfangstagen: Von links nach rechts auf dem Bild sehen wir Martin Payrhuber (Gitarre), Christian Haslecker (Bass), Christian Tröbinger (Gitarre, Beats, Programming, Samples, Sounds) und meine Wenigkeit (Gesang, Beats, Programming, Samples, Sounds). Aufgenommen haben wir den Track zu großen Teilen im Tonstudio der Anglistik (und zwar nachts und klammheimlich). Vor allem am Text merke ich, wie lange das mittlerweile schon her ist – heute würde ich gar nicht mehr so schreiben, obwohl mir die Zeile „I will create a bigger god / and I will survive where you will not“ immer noch selber ganz gut gefällt.

2002 war dann aber auch schon wieder Schluß mit Eternity Ltd.: Ich selber habe mich auf den Film konzentriert, ebenso wie Kollege Haslecker (der 2005 den Kurzfilm FAUSTRECHT drehte und heute als Continuity z.B. bei der SOKO DONAU arbeitet). Christian Tröbinger macht weiterhin Musik, und zwar sehr feinen Austropop (hier). Und Martin Payrhuber ist ganz in den musikalischen Ruhestand gegangen – was nur recht und billig ist, denn was für Highlights können nach Eternity Ltd. und „Inner Sanctum“ schon noch groß kommen im Leben?


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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, handelte von einem Schriftsteller, der eine junge Frau entführt, weil er sie als Inspiration für sein Buch braucht. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, unter anderem für Film & TV Kamera, Celluloid, GMX, den All-Music Guide, 35 Millimeter, Neon Zombie und Salzburger Nachrichten. Er hält Vorträge zu Filmthemen und kuratierte 2014 an der Universität Salzburg eine Filmreihe zum Thema "Erster Weltkrieg".





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