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Stay a while …

Momentan scheint irgendwie die Luft raus zu sein aus unserem Blök-, Verzeihung, Blog-Gefüge. Woran mag es wohl liegen? Manche von uns haben viel zu tun, anderen passiert nichts erwähnenswertes. Und mir ist es viel zu anstrengend, nach jedem Trashfilm diverse Absätze wohlfeiler Kurzprosa in die Tastatur zu klopfen.

Apropos Trashfilm: Die Welle hat ihren Zenith schon wieder überschritten und ebbt nun ab. Der letzte Bruce-Lei-Film, der den Weg in meinen VHS-Rekorder gefunden hat, steht nach wie vor bei 30 Minuten Spielzeit (ich ahne zu wissen, was in den restlichen 60 Minuten passieren wird). Ein Tomas-Milian-Superbullen-Streifen wurde aus den undankbaren Klauen des unglaublichen Herrn Prohaska errettet, lungert aber nun bewegungslos auf meinem Schrank. Die von Obi-Wahn geliehenen Kung-Fu-DVDs, die immerhin auf der Rückseite ehrlich genug sind, darauf hinzuweisen, daß die Story vielleicht gar nicht so aufregend ist, dürften schon Mahngebühren en masse sammeln.

Nun, das kommt und geht. Wissen wir ja alle. Vielleicht sitze ich schon morgen wieder bei der REVOLTE DER 7, die mir etwas verspätet von eBay aus noch ins Haus flattern wird. Eventuell auch nicht. Derzeit ist wieder schwererer Stoff angesagt: MILLION DOLLAR BABY am Samstag, GANGS OF NEW YORK am Montag, SOLO FÜR KLARINETTE am Dienstag. Dazwischen leichte Zerstreuung mit dem Bonusmaterial zu BATMAN BEGINS, in dem Katie Holmes ganze zwei erkenntnisreiche Sätze beisteuern darf: „I finally understand men’s fascination with cars“ sowie „This is the best batmobile ever“. Word, sista.

Es wird natürlich weiterhin fleissig gelesen. MASTERS OF DOOM, in 4 Tagen ausgelesen (der Besuch meiner Mama hat mich da ein wenig aufgehalten), zeichnet ein faszinierendes Bild von John Carmack und John Romero, den beiden Irren, die mit WOLFENSTEIN 3D, DOOM und dann QUAKE für Furore sorgten. Spannender Stoff, viel Computergeschichte. Dagegen kann FEUER, der Wolfgang-Hohlbein-Schocker der Woche, nicht so wirklich mithalten: Ich weile gerade ungefähr auf Seite 550, vor mir liegen noch ungefähr 150 Seiten, aber in der Geschichte ist einfach keine Musik mehr drin. OK, Wolfi, nächste Woche schreibst du wieder ein spannenderes Buch.

Zum Glück ist schon für Nachschub gesorgt, und DUNGEON MASTER: THE DISAPPEARANCE OF JAMES DALLAS EGBERT III ist auf dem Weg. Wie ja jedes Kind weiß, wurde das Ur-Rollenspiel Dungeons & Dragons seinerzeit von Gary Gygax und noch so einem Menschen erfunden, und erfreute sich ab den frühen 70ern besonders auf College-Campussen (-Campi?) größter Beliebtheit. In Michigan ist seinerzeit der hochintelligente James Dallas Egbert III beim D&D-Spielen in den Kanälen unter dem College verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Das Buch nimmt seine Spur auf. Natürlich gab’s einen Skandal, und es war – wie es ja regelmäßig der Fall ist – bewiesen: Spiele sind gefährlich, und Jugendliche sollte man prinzipiell von allem Realitätsfremden fernhalten.

Apropos fernhalten: Wie einige von euch jetzt schon wissen, ist meine „Support Jörg“-Kampagne angelaufen. Sinn der Sache ist es, Jörg Zimmermann zu unterstützen, durch Interesse, nette Briefe, aufbauende Worte. Möglichst ohne sich über ihn lustig zu machen, und ohne ihn anzulügen (das fällt freilich auch in die erste Kategorie). Nachdem einigem Mail-Austausch mit Jörg habe ich gestern in kürzester Zeit ein kurzes Drehbuch geschrieben, in dem zwei Menschen miteinander reden, und Jörg freut sich jetzt sehr und hat schon die Storyboards gezeichnet. „Ist Genzel jetzt wahnsinnig geworden?“, wollt ihr vielleicht wissen. Nun, ich darf den Zweiflern das Video vom Treff der Kölner Filmstube empfehlen, bei dem der arme Jörg völlig alleine vergebens darauf wartet, daß irgendjemand erscheint. Ich hab‘ eben doch ein Herz (eine Erkenntnis, die auch mich einigermaßen überrascht) und möchte dem armen Kerl eben eine kleine Freude machen. Vielleicht schreiben ihn ja noch mehr Leute (ernstgemeint) an, schicken ihm kleine Dialoge, oder Tips, oder sonstirgendetwas, worüber er sich freut.

Righty-right, verehrte Droogs, ich mach‘ jetzt die Rolle heimwärts und werfe dort ein paar ultrabrutale Fischstäbchen Plus in die Pfanne. Macht mir keinen Kummer. Und good night, Mrs. Spinler. Whereever you are.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

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