The 411 on Film am Ende der Welt

Uncategorized / 30. Juli 2006

Mit fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit klickt meine gesammelte Leserschaft (ja, alle drei) gelengtlich auf diesen meinen Blog, um die volle, ungeschminkte Wahrheit über den Filmdreh in der Steiermark zu erfahren. Vor einigen Tagen hätten diverse Gefühlswallungen beinahe zu einem Schreibausbruch geführt, aber dann konnte ich mich doch noch beherrschen.

Wieviel erzähle ich jetzt von diesem Filmdreh, ohne Gefahr zu laufen, daß ein eifriges google-usendes Teammitglied mir am nächsten Tag eine schallert? Ich muß euch wohl damit vertrösten, daß the dirt erst im September, und dann nicht in Schriftform, gehandelt werden wird. Im Bestfall wird uns das Making-of, das René anfertigen wird, ohnehin genug erzählen.

Montag ist übrigens der erste Drehtag, und trotz genauer Vorbereitung und zig-facher Kontrolle der Organisation habe ich natürlich das Gefühl, etwas Wesentliches übersehen zu haben. Das ist wohl so eine Aufnahmeleiter-Krankheit. Wer die Regieassistenz persönlich kennt, dürfte sich allerdings nicht wundern, daß dort noch viel mehr gestreßt wird. Heute abend gibt’s noch eine kleine Warm-Up-Feier, ab morgen schnallen sich dann erwachsene Menschen Dildos mit Leuchtkondomen an. Ich erwarte im Produktionsbüro jede Sekunde den Anruf von Blake Edwards.

Gestern abend war unser Salzburger Triumvirat übrigens im hiesigen Diesel-Kino, um nachzusehen, was die Konkurrenz so macht. Und die schläft nicht: FLUCH DER KARABIK 2 ist wunderbar bunt, beknackt, mystisch, überdreht, mitreißend, effektgeladen und voll von Bruckheimer-Angebershots. Und der Film schafft es wahrlich, sein durchgeknalltes Universum zu vollem Leben zu erwecken – insbesondere den Untoten Davy Johns, für dessen Kreation nächstes Jahr ein sympathischer Computergeek einen Oscar in die Höhe halten dürfen wird.

Nun denn, liebe Freunde des sonntäglichen Frühstücks, ich widme mich wieder dem anstehenden Film … damit ihr das nicht tun müßt.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, handelte von einem Schriftsteller, der eine junge Frau entführt, weil er sie als Inspiration für sein Buch braucht. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, unter anderem für Film & TV Kamera, Celluloid, GMX, den All-Music Guide, 35 Millimeter, Neon Zombie und Salzburger Nachrichten. Er hält Vorträge zu Filmthemen und kuratierte 2014 an der Universität Salzburg eine Filmreihe zum Thema "Erster Weltkrieg".





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