[Film] Interview mit Gene Wilder

Uncategorized / 18. Januar 2013

Nachdem ich in letzter Zeit einige Gene-Wilder-Filme wieder angesehen (und ja hier auch über den einen oder anderen berichtet) habe und gestern seine Autobiographie KISS ME LIKE A STRANGER im Briefkasten lag, ist heute eine gute Gelegenheit, ein Interview mit ihm anzusehen. Im obigen, knapp halbstündigen YouTube-Clip sitzt er bei InnerVIEWS und spricht mit Ernie Manouse über seine Karriere, seine Bücher, seine Zusammenarbeit mit Mel Brooks und über die schwierige Zeit, in der seine Frau Gilda Radner an Krebs erkrankte und dann starb.

Wilder, der bei dem Interview ungefähr Mitte Siebzig ist, wirkt wunderbar entspannt und antwortet mit sanfter Stimme sehr überlegt und mit großer Bescheidenheit auf die Fragen des Interviewers. Hier und da blitzt sein beiläufiger Humor durch (als er nach Mel Brooks gefragt wird, wie es wohl schon zum tausendsten Mal vorkommt, lächelt er und sagt: „Funny you should ask“), aber größtenteils wirkt er nachdenklich und gleichzeitig glücklich mit seinem Leben. Wie auch in anderen Interviews ist es bemerkenswert, wie genau er den Fragen zuhört und wie er einen offenen und fast persönlich wirkenden Blickkontakt zum Interviewer hält.

Der schönste Moment aber kommt zum Schluß. „I didn’t believe in fate, either. I always felt you make your own life and then call it fate“, sagt er, nachdem er über Radner geredet hat und erzählt, wie glücklich er mit seiner jetzigen Frau Karen Boyer ist. „With Karen, I do believe in fate“, fügt er hinzu, und die Tränen schießen ihm in die Augen – und mir selbst gleich mit.

——————
4 8 15 16 23 42






Avatar-Foto
Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, handelte von einem Schriftsteller, der eine junge Frau entführt, weil er sie als Inspiration für sein Buch braucht. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, unter anderem für Film & TV Kamera, Celluloid, GMX, den All-Music Guide, 35 Millimeter, Neon Zombie und Salzburger Nachrichten. Er hält Vorträge zu Filmthemen und kuratierte 2014 an der Universität Salzburg eine Filmreihe zum Thema "Erster Weltkrieg".





You might also like