Uncategorized

Musikkäufe: Richard Tee, Jarre, Klaus Schulze, Commodores, Crusaders, Rasa, …

 
Nachdem ich die letzte Plattenbörse Ende 2011 sowie diverse Zwischen-Flohmarktfunde hier nicht weiter ausgebreitet habe, soll die Plattenbörse vom letzten Samstag aber doch Erwähnung finden. Diesmal habe ich nicht gar so viele Schallplatten mitgenommen wie sonst – was einerseits einem etwas geringeren Budget geschuldet ist, andererseits aber auch damit zu tun hat, daß ich mich auf ein paar Platten konzentrieren wollte und die dann etwas teurer waren. Wie gehabt könnt ihr auf die Bilder klicken, um bei Amazon mehr Infos über die Alben zu kriegen – und egal, was ihr dann dort kauft: Ein kleiner Betrag davon geht an mich, was wiederum mich und diesen Blog hier unterstützt. Danke!

Richard Tee: Strokin‘ (1979). Richard Tee war ein vielbeschäftigter Sessionpianist und -keyboarder, der hauptsächlich im Jazz- und Funk-Bereich beschäftigt war. STROKIN‘ war sein erstes Soloalbum, das mit Top-Sessionkollegen wie Eric Gale, Ralph MacDonald und Steve Gadd unter der Aufsicht von Bob James für dessen Label Tappan Zee eingespielt wurde. Und was für ein lässiges Album das geworden ist! Funkiger Jazz, entspannte Grooves, ein bißchen R&B, feine Soli von Michael Brecker und Tom Scott, und eine Coverversion von „Take the ‚A‘ Train“, die enorm Dampf hat. Exzellent!

Commodores: United (1986). Zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere war Lionel Richie schon längst nicht mehr Mitglied der Commodores, und die Band hatte ihr Label Motown verlassen und war bei Mercury untergekommen. 1985 hatten die Jungs immerhin noch einen Hit mit der großartigen Single „Nightshift“. Dieses Album hier trägt den etwas irreführenden Titel UNITED – immerhin war nicht nur Richie nicht mehr dabei; auch sonst hatten sich schon einige Mitglieder verabschiedet und von der Originalbesetzung waren nur noch drei übriggeblieben. Und von denen steuern zwei nur einen einzigen Song bei; auf den anderen Stücken sind sie nicht zu hören – der Großteil der Tracks wurde von Sessionmusikern wie Paul Jackson Jr., Paulinho Da Costa und anderen Mietmusikern eingespielt. Das Resultat ist gar nicht übel – „Going to the Bank“ z.B. hat einen funky 80’s-Groove (und war die letzte Single der Band, die in den Charts landete – obwohl die Gruppe noch bis 1993 neue Stücke aufnahm) – aber es hat nicht viel eigene Identität jenseits der Stimmen von Walter Orange und J.D. Nicholas.

Rasa: Creation (1981). Die haben mir nicht wirklich etwas gesagt – abgesehen davon, daß ich ein anderes Album (UNIVERSAL FORUM) der Band hier herumstehen habe, ohne es jemals gehört oder mich informiert zu haben, was es damit auf sich hat. Also: Bei Rasa handelt es sich um eine Band, die in einer schwedischen Hare-Krishna-Kommune entstanden ist, und zwar rund um den Musiker Visnupada – einem hohen Tier aus der Krishna-Bewegung, das eigentlich Robert Campagnola heißt und aus Amerika stammt. Die Gruppe spielt eine ziemlich interessante, relaxte Rock-Mischung mit Prog-Elementen, Blues, indischen Anleihen und Synth-Spuren – und dazu dann Gesang mit spirituellen Texten oder gleich ein Hare-Hare-Chor. Schräg, aber schwer interessant!

Real Life: Flame (1985). Das zweite Album der australischen New-Romantics-Band Real Life, die 1983 einen Hitsong namens „Send Me an Angel“ hatten. Ich hab‘ das Album noch nicht gehört, aber es gilt als sehr guter Nachfolger ihres Erstlings HEARTLAND, der leider nicht mehr denselben Erfolg verbuchen konnte, aber einige Sie-hätten-Hits-werden-sollen-Singles vorweisen kann. Übrigens: Die CD gibt es derzeit gebraucht im Amazon Marketplace für heiße €99,90!

The Crusaders: Royal Jam (1982). Ich mag den relaxten Jazz-Funk der Crusaders, und Anfang der Achtziger war die Band zwar schon nur noch zu dritt – Pianist Joe Sample, Saxophonist Wilton Felder und Drummer Stix Hooper; die restlichen Musiker sind Sessionleute (darunter David T. Walker) – aber der Qualität der Musik tat es wenig Abbruch. ROYAL JAM ist ein Doppel-Live-Album, wo die Band – wie das Cover schon zeigt – mit Philharmonieorchester und Bluesmann B.B. King zusammen in der Royal Festival Hall in London auftritt. Ja, sie spielen ihren Hit „Street Life“.

Wilton Felder: We All Have a Star (1978). Ein Soloalbum des Crusaders-Saxophonisten – produziert und arrangiert von Mtume & Reggie Lucas, die sich Mitte der Siebziger in Miles Davis‘ fantastischer Band kennenlernten und dann als Funk/R&B/Pop-Songwriting- und -Produktionsteam erfolgreich wurden. WE ALL HAVE A STAR ist recht angenehmer Pop-Jazz – und sowas läuft ja manchmal Gefahr, zu seicht und glattgebügelt zu klingen, aber dann kommt wieder so ein Groove wie auf „The Cycles of Time“ und alles ist gut.

Klaus Schulze – Mirage (1977). Ich habe lange kein Album mehr vom deutschen Elektronikpionier Klaus Schulze gekauft – aber das hier hat mich jetzt schon sehr angelacht. Schulze beschreibt die Musik hier auf der Plattenhülle als „Eine elektronische Winterlandschaft“, und entsprechend kühl und ruhig klingen die beiden plattenseitenlangen Tracks. Was nicht heißt, daß nichts passiert – ganz im Gegenteil. Das sind zwei spannende, bildstarke Klangskulpturen, die Schulze hier formt – ein Leckerbissen für jeden Freund kosmischer Klänge.

WarGames – Original Motion Picture Soundtrack (1983). Ja, WARGAMES ist einer meiner Lieblingsfilme. Und deswegen muß natürlich auch der Soundtrack her. Der ist von Arthur B. Rubinstein, der für John Badham dann auch DAS FLIEGENDE AUGE vertont hat – und hier wie dort passen die harten Synthklänge perfekt zur Stimmung des Films. Diesen Score gibt’s übrigens auch in einer erweiterten CD-Fassung – aber natürlich braucht man zu einem Film von 1983 auch den Originalrelease des Soundtracks. Klar, oder?

Dragnet – Music from the Motion Picture Soundtrack (1987). Ich geb’s ja zu: Ich habe diese Komödie mit Dan Aykroyd und Tom Hanks (die bei uns nicht DRAGNET, sondern SCHLAPPE BULLEN BEISSEN NICHT heißt) nie gesehen. Schande. Aber dafür habe ich jetzt den Soundtrack, auf dem nicht nur Patti LaBelle, Art of Noise und New Edition zu hören sind, sondern auch ein Track von Aykroyd und Hanks selbst (zusammen mit Glenn Hughes und Pat Thrall) – sowie, auf der B-Seite der LP, Teile des Scores von Ira Newborn. Und der Film wird jetzt dann auch bald angeschafft, versprochen!

Jean-Michel Jarre: Magnetic Fields (1981). „Alte-Leute-Musik“, hat mal ein Bekannter von mir über die Musik von Jarre gesagt. Nunja, Jarres Elektronik mag nicht ganz so kosmisch und kantig sein wie die von Tangerine Dream und Klaus Schulze – aber interessant und spannend ist sie allemal, und in ihrem eigenen Bereich nicht minder Pionierarbeit. Oder so: Mir gefällt’s.

——————
4 8 15 16 23 42

Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

    7 Comments

    1. Och, ich mag Jarre auch neben Klaus Schulze. Das muß sich doch nicht ausschließen. Ich mag sogar seine jüngeren, tanzbaren Sachen.
      Dieses Rasa Ding muß ich mal suchen. Das klingt etwas strange für die 80er – obwohl, bei TKKG gabs ja auch mal eine Krishna-Sekte.^^

    2. Nein, ausschließen tut sich da gar nichts. Mir ist aber aufgefallen, daß Jarre reputationsmäßig nicht so hoch steht, weswegen einige seiner Platten wesentlich öfter in den Billig-Ramsch-Kisten herumstehen. Muß an dem gewissen New-Age-Touch liegen. Aber hey, ich mag ja sogar die jüngeren Tangerine-Dream-Aufnahmen, die ja nun gerne mal weit ins New-Age-Territorium marschieren.

    3. Da kann ich mich schon generell nicht ausnehmen. Ich hör mir ja sogar Obertonmusik und Ragas an. 😀

      Kennst du dann auch Deuter? Der hat ja recht schnell mit Osho-Meditationen angefangen. Und sein noch relativ Junges Album East of the Fullmoon z.B. ist bei mir auch ein Dauerrotierer.

    4. Bei Deuter habe ich noch Nachholbedarf. Ich kenne die ECSTASY und noch ein früheres Album von ihm (dessen Namen mir jetzt nicht einfällt), mehr aber nicht. Werd' mir das von dir erwähnte Album mal anhören!
      Gleichermaßen habe ich bei Kitaro noch große Lücken – da kenne ich bislang nur die TEN KAI.

    5. Von Kitaro oder Miyashita hab ich bisher noch gar nichts. Aber als Freund von Far Out und der Far East Family Band liegt es nicht sehr fern da auch mal mit den Solos weiterzumachen. *g*

    6. Wie sieht's denn bei dir mit Vangelis aus? Da habe ich auch nur ein Album (CHINA), werd' mir irgendwann noch den BLADE-RUNNER-Score zulegen. Kennst du da mehr?

    7. Ne, ganz oberflächliches Wissen. Das liegt aber daran, daß diese Sparte nach Henry Maske für mich etwas überstrapaziert war. Da schlummert bestimmt noch der ein oder andere Schatz.

    Comments are closed.

    0 %