Plattenkäufe!

Uncategorized / 28. Mai 2011

Letztes Wochenende warteten zwei große Pakete auf mich, die randvoll mit Schallplatten und einigen CDs gepackt waren: Es war mal wieder Zeit, einige Billigfunde abzugreifen und dabei das eine oder andere Schmuckstück für die Sammlung zu sichern.

(Wie gehabt führt ein Klick auf die Albumcovers zu Amazon, und wenn ihr da was kauft, unterstützt ihr diesen Blog. Danke dafür!)

Das hier sind die Platten, die im Paket enthalten waren:

The Cars: Heartbeat City (1984). Seit ich auf der letzten Plattenbörse das unglaublich lässige Album PANORAMA von den Cars gekauft habe, bin ich schwer begeistert von den Jungs (die vor kurzem eine Reunion-CD veröffentlicht haben, die angeblich die alten Werke gelungen fortsetzt!) rund um Ric Ocasek. HEARTBEAT CITY war ein Mega-Seller und hat ihren Hit „Drive“ sowie das minder bekannte „You Might Think“. Aber nicht minder cool ist beispielsweise der harte Groove von „Stranger Eyes“. Exzellentes Album!

The Cars: Door to Door (1987). Das sechste und letzte Album der Cars, bis zum erwähnten Reunion-Album 2011. Noch nicht gehört – es soll nicht mehr ganz so aufregend sein, aber „You Are the Girl“ war noch ein (US-)Hit und klingt sofort eingängig.

Ric Ocasek: This Side of Paradise (1986). Ocaseks zweites Soloalbum, zwischen dem fünften und sechsten Cars-Album aufgenommen – und abgesehen von Drummer David Robinson tauchen tatsächlich alle sonstigen Cars ebenso auf (Greg Hawkes, Elliot Easton, Benjamin Orr). Wenn man bedenkt, daß Ocasek ohnehin fast alles von den Cars selbst produziert und geschrieben hat, dürfte so ein Solowerk nicht allzuweit entfernt vom Sound der Band sein. Andere Musiker auf dem Album: Steve Stevens (der Billy-Idol-Gitarrist), Tony Levin (King Crimson), und sogar Tom Verlaine (Television).

Romeo Void: Instincts (1984). Das dritte Album von Romeo Void, der lässigen Post-Punk-Band mit dem unterkühlten Gitarrentwang und dem coolen Saxophon – und gleichzeitig auch das letzte der Gruppe. Es ist kein zweiter Knüller wie „Never Say Never“ drauf, und die Band klingt etwas zahmer, aber dennoch macht die Platte fast durchweg Spaß. Danach hat sich die Band aufgelöst und Leadsängerin Debora Iyall hat 1986 noch ein Soloalbum herausgebracht – sehr schade, daß da nicht mehr kam.

The Jewel of the Nile – Soundtrack (1985). Ich mag ja den zweiten Part von AUF DER JAGD NACH DEM GRÜNEN DIAMANTEN – auch wenn er eigentlich eine ziemlich billige Produktion ist, die größtenteils von Michael Douglas lebt und ansonsten eher als B-Pulp-Abenteuer zu gebrauchen ist. Der Soundtrack ist eine typisch zusammengewürfelte Angelegenheit: Da ist Billy Oceans gewaltiger Hit „When the Going Gets Tough, the Tough Get Going“, da ist Precious Wilsons Film-Single „Jewel of the Nile“, da gibt’s Hip Hop & Elektro, ein wenig Ethno-Smooth-Jazz (Hugh Masekela & Jonathan Butler), und zwei Stücke vom Score von Jack Nitzsche (produziert von Michael Hoenig). Alles ganz unterhaltsam, aber natürlich letztlich entbehrlich (abgesehen vom Ocean-Hit natürlich). (Im Amazon Marketplace darf man sich übrigens der Entscheidung stellen, ob man die CD-Version neu für 99 Euro oder doch lieber gebraucht für 2,99 haben will.)

An Officer and a Gentleman – Soundtrack (1982). Aus diesem Film stammt ja der Mega-Hit „Up Where We Belong“, den Joe Cocker und Jennifer Warnes zusammen singen – ursprünglich hatte Produzent Don Simpson einen anderen Song ausgewählt und wurde aber überstimmt, und nachdem der Song dann Platz 1 erreicht hatte, hat er die Leute im Büro einfach weiter angeschnauzt: „Das ist ein Scheißsong!“ Die Menschen, die diesen Soundtrack zusammengestellt haben, sehen das sicherlich anders, da sie ihn in exakt gleicher Version sowohl auf die A-Seite als auch auf die B-Seite gepackt haben – so kann man natürlich auch Platz schinden. Der Score von Jack Nitzsche webt den Song dann auch nochmal ein, ebenso gibt’s ein Instrumental von Sessiongitarrist Lee Ritenour, wo man sich die Melodie nochmal auf schön gezupfter Gitarre anhören kann. Dazwischen: Solider Rock von ZZ Top („Tush“), den Dire Straits („Tunnel of Love“) sowie Pat Benatar („Treat Me Right“).

Ruthless People – Soundtrack (1986). Der Film hieß bei uns DIE UNGLAUBLICHE ENTFÜHRUNG DER VERRÜCKTEN MRS. STONE und war brilliant komisch. Der Soundtrack ist ein weiterer Baustein in der 80’s-Querbeet-Songkollektion-Soundtrack-Reihe, die ich offenbar in letzter Zeit nach und nach ausbaue. Da gibt’s Mick Jagger, Billy Joel, Luther Vandross, Kool & The Gang, Bruce Springsteen, und einen Track Score von Jazzer Michel Colombier.

Navy Seals – Soundtrack (1990). Jaja, noch mehr Kraut & Rüben im Soundtrackalbum zu einem Film, den ich schändlicherweise nicht einmal gesehen habe. Bon Jovi, Lou Gramm (Foreigner), dazu Richie Havens, und gleich zwei Songs von Mr. Big, die von Giorgio Moroder produziert wurden – und wegen denen ich mir das Album letztlich auch gekauft habe.

Metropolis – Soundtrack (1984). 1984 zog Disco- und Pop-Produzent Giorgio Moroder den Unmut vieler Cineasten auf sich, als er den alten Fritz-Lang-Klassiker METROPOLIS nahm, einfärbte, und mit einem Pop-Soundtrack am Puls der Zeit versah. Zu den Musikern zählen Freddy Mercury, Jon Anderson (Yes), Pat Benatar, Bonnie Tyler, und sogar Adam Ant! Alles produziert und mit-komponiert von Moroder.

Quicksilver – Soundtrack (1986). Und noch ein Querbeet-Soundtrack, diesmal zu einem Film, den ich nicht mal wirklich vom Namen her kenne. Giorgio Moroder hat einen Song für Roger Daltrey geschrieben und produziert, Genesis-Mann Tony Banks steuert 2 Stücke Score und einen Song zusammen mit Fish bei, ein Stück von Peter Frampton ist drauf, und Ray Parker Jr. ist zusammen mit Helen Terry einen Track zu hören.

David Spinozza: Spinozza (1978). David Spinozza war ein Sessiongitarrist, der viel im Fusionbereich unterwegs war – unter anderem auf diversen Platten von Deodato. Das hier ist sein einziges Soloalbum, und natürlich sind haufenweise Session-Kollegen mit dabei – Anthony Jackson, Michael & Randy Brecker, Don Grolnick, Rubens Bassini, Steve Jordan, und so weiter. Produziert hat Mike Mainieri, der auch hier und da mitspielt, arrangiert und mitkomponiert hat.

Karen Kamon: Heart of You (1984). Kamon kennt man von der Single „Manhunt“ aus dem FLASHDANCE-Soundtrack, aber eine dicke Solokarriere hat die Ehefrau von Phil Ramone nie geschafft. Auf diesem Album gibt’s okayen, aber nicht unbedingt spektakulären Pop/Rock, produziert von Ramone und mit Sessionprofis wie Marcus Miller, Steve Gadd, Michael Sembello, Ralph MacDonald, Dave Grusin, Sylvester Levay, und anderen.

Janis Ian: Night Rains (1979). Und nochmal Moroder: Der hat auf diesem Album der Singer/Songwriterin Janis Ian zwei Tracks produziert, darunter „Fly Too High“, das für den Film FOXES aufgenommen wurde und einen Grammy gewann. Keith Forsey und Harold Faltermeyer spielen auf beiden Moroder-Tracks, auf den anderen Songs gibt’s Auftritte von Sessionleuten wie Alan Schwartzberg und Neil Jason, und hinten tauchen sogar Jazzbassist Ron Carter und Pianist Chick Corea auf!

Bryan Ferry: Bête Noire (1987). Ein Soloalbum des Roxy-Music-Frontmanns Bryan Ferry, mit haufenweise exzellenten Sessionleuten wie Paulinho Da Costa, Marcus Miller, John Robinson, David Williams, usw. – und David Gilmour spielt auch mit. Noch nicht gehört …

Charlie Sexton: Pictures for Pleasure (1985). Produziert von Keith Forsey, der erst Drummer in Krautrock-Bands war, dann als Songwriter und Musiker im Moroder-Team gearbeitet hat und dann in den Achtzigern Hits am laufenden Band produziert hat – von Icehouse („Hey Little Girl“), den Simple Minds („Don’t You Forget About Me“), Billy Idol („Rebel Yell“), und anderen. Charlie Sexton kannte ich bislang noch nicht; dies ist das Debütalbum des Sängers und Gitarristen, der damals erst 16 war – was man der Platte in keiner Sekunde anhört. Sexton ist eigentlich eher im rootsigen Bluesrock zuhause, kriegt hier aber – es war 1985! – ein rockiges New-Wave-Gewand verpaßt, das ihm durchaus gut steht. Er hat eine kantige (und völlig erwachsene) Stimme, hat diverse Songs mitgeschrieben, zwei davon sogar allein, und liefert ein feines 80’s-Rock-Album ab. Die Single „Beat’s So Loneley“ – geschrieben von Sexton und Forsey – war (verdientermaßen!) ein MTV-Hit.

Pretenders (1980). Das Debütalbum der Pretenders – sicherlich nicht der schlechteste Startpunkt, sich die Band anhören. Hier ist das kühle „Private Life“ drauf, das noch im selben Jahr von Grace Jones exzellent gecovert wurde, und natürlich der Hit „Brass in Pocket“, den Scarlett Johansson dann 23 Jahre später in LOST IN TRANSLATION zum Besten gab.

Gerry Rafferty: City to City (1978). Das zweite Album des schottischen Singer-Songwriters, und natürlich das mit dem Welthit „Baker Street“ (den ich letztens in einem Film wieder gehört habe und mich gefragt habe, ob es angesichts der weichen Stimme vielleicht um Paul McCartney handeln könnte). Rest noch nicht gehört, bis auf die zweite Single „Right Down the Line“ – die nicht minder geschmeidig und fein (und vage bekannt) klingt.

Donna Summer: Live and More (1978). Hat schon jemand gemerkt, daß ich mich ins Zeug lege, meine Giorgio-Moroder-Sammlung auszubauen? Es könnte daran liegen, daß das Album SOLITARY MEN von Moroder und Joe Esposito, das ich mir letztens gekauft habe, zur Zeit meine meistgehörte CD ist. Das hier jedenfalls ist ein von Moroder produziertes Livealbum von Discoqueen Donna Summer – ja, Keith Forsey sitzt am Schlagzeug – wobei sich auf der vierten Seite der Doppel-LP eine neue Studioaufnahme befindet: die „MacArthur Park Suite“, die zu Donnas größten Hits gehört. Und Joe Espodito singt ein Duett mit ihr auf „Heaven Knows“.

Shandi (1980). Shandi heißt mit vollständigem Namen Shandi Sinnamon und hatte ihren größten Hit auf dem Soundtrack zu FLASHDANCE (mit „She’s a Dream“, gleichzeitig mein Lieblingstrack dort). Das hier ist ihr zweites Album, produziert von Mike Chapman, mit dem sie damals eine Affäre hatte und der sich hier „The Commander“ nennt. Und ja, der KISS-Song „Shandi“ (auf dem Album UNMASKED von 1980) ist von ihr inspiriert.

Kim Carnes: Mistaken Identity (1982). Das sechste Album der Sängerin mit der kratzig-rauchigen Stimme – und es startet gleich mit ihrem Megahit „Bette Davis Eyes“. Stark.

Apollonia (1988). Nachdem Vanity beim Prince-Seitenprojekt Vanity 6 ausgestiegen war, holte der omnipräsente Produzent eine neue Sängerin namens Apollonia ins Boot (die mit ihm auf einem der PURPLE-RAIN-Tracks Duett gesungen hatte) und kreierte Apollonia 6. Deren Album habe ich letztens billig gekriegt und kann festhalten: Netter Funk-Pop, aber Prince hat die Mädels sicherlich nicht wegen dem Gesangstalent angeheuert. Prince war dann auch gar nicht lange von dem Projekt überzeugt, nachdem er „Manic Monday“ zunächst mit ihnen aufnehmen wollte und den Track dann doch den Bangles schenkte. Nach der Auflösung der Band jedenfalls veröffentlichte Apollonia noch ein Soloalbum ohne Prince – dieses hier, mit einer Reihe von verschiedenen, nicht unbedingt namhaften Produzenten und einigen Sessionleuten wie Randy Kerber, Michael Thompson und Dann Huff. Tja, und das ist netter Spät-Achtziger-Pop mit den typischen hämmernden Krawalldrums und cleanem Funk, aber nichts, weswegen man ausflippen müßte. Apollonia (die eigentlich Patricia Kotero heißt und die ich, wie ich dank Wikipedia feststellen mußte, aus unerfindlichen Gründen stets mit dem holländischen Model Apollonia von Ravenstein verwechselt habe) widmete sich danach mehr der Schauspielerei – kein allzu arger Verlust, muß ich sagen.

Im Paket waren aber nicht nur Schallplatten, sondern auch einige gebrauchte CDs – und zwar diese hier:

Ahlam: Acting Salam (1995). Das zweite Album der marokkanischen Band, die wie ihre Kollegen Aisha Kandisha’s Jarring Effects einheimische Musik mit westlichen Einflüssen wie Dance, Elektro, Rock und Dub verbinden und auf dem Label Barbarity beheimatet sind. Bill Laswell hat Teile dieser CD co-produziert und spielt seinen unverkennbaren Dub-Bass; der Rest stammt vom Kosmopoliten Pat Jabbar. Eine spannende, ansteckende Mixtur.

Diane Schuur: Friends for Schuur (2000). Nicht nur Ozzy Osbourne verwendet gerne Wortwitze mit seinem Namen bei Albumtiteln – auch Jazzsängerin Diane Schuur macht das. Trotz diverser Gäste ist’s kein durchgehendes Gaststar-Album geworden – Dave Grusin taucht auf, Stevie Wonder auch, auf ein paar Tracks spielt Harvey Mason Schlagzeug, und bei einem Livetrack singt Schuur zusammen mit Ray Charles, auf einem anderen wird sie von Herbie Hancock begleitet. Ich würd’s gerne mögen, aber ehrlich gesagt ist das Album kreuzbrav und fad, und das Cover von „I Just Called to Say I Love You“ (der Hancock-Track) kratzt eher an den Nerven. Vielleicht hat die CD deswegen 99 Cent gekostet.

(hed) p.e.: Back 2 Base X (2006). „The true pimps of hardcore are back! 13 slammin‘ tracks“. So steht’s auf dem Cover. Was kann man noch sagen?

Signs – Score (2002). SIGNS, einer der besten Shyamalan-Filme und teilweise schwer unheimlich. Mal sehen, ob Außerirdische vor meiner Haustür auftauchen, wenn ich den Score von James Newton Howard lang genug spiele.

Kittie: Until the End (2004). Zu Kittie braucht man eigentlich auch nichts mehr zu sagen: Das dritte Album, volle Breitseite. Immer nur weiter so, Mädels.

Ric Ocasek: Fireball Zone (1991). Und so schließen wir den Kreis: Nochmal Ric Ocasek von den Cars, hier mit seinem dritten Soloalbum, das von Chic-Mann Nile Rodgers produziert wurde. Sehr sexy, das.

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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, handelte von einem Schriftsteller, der eine junge Frau entführt, weil er sie als Inspiration für sein Buch braucht. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, unter anderem für Film & TV Kamera, Celluloid, GMX, den All-Music Guide, 35 Millimeter, Neon Zombie und Salzburger Nachrichten. Er hält Vorträge zu Filmthemen und kuratierte 2014 an der Universität Salzburg eine Filmreihe zum Thema "Erster Weltkrieg".





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