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Obskure Artefakte!

Zu Weihnachten wühlt man gerne einmal auf dem Dachboden herum (na schön, zu anderen Zeiten mache ich das auch gerne) und fördert heitere Fundstücke aus der eigenen Vergangenheit zu Tage. Wie zum Beispiel diesen Vertrag zwischen mir und Leo B., der mit März 1993 datiert ist und zeigt, daß ich schon damals ein knallharter Geschäftsmann war:


Die juristisch schwammigen Formulierungen („so oft er will“ ist doppelt problematisch) möge man mir ob meiner damals jungen Jahre und der Tatsache, daß der Vertrag offenbar unter Zeitdruck aufgesetzt wurde (handschriftlich; herausgerissenes Blatt aus einem karierten A5-Heft), verzeihen. Ob ich Leo morgen mal anrufen und mir sein Geodreieck ausleihen soll?Ein noch bemerkenswerterer Deal ging im September gleichen Jahres vonstatten: Erstaunlich ist weniger das Objekt des Vertrages, sondern zunächst einmal der Vertragspartner. Ich kann mich leider auch gar nicht erinnern, ihn je persönlich getroffen zu haben – aber dafür sind ja schriftliche Verträge da, damit ich mich dann nicht etwa später herausreden kann. Ebenso beachtlich ist die Tatsache, daß ich offenbar dem Weihnachtsmann etwas mitbringe, und nicht etwa umgekehrt, und das auch noch im September! Möglicherweise ist der Vertrag aber rechtlich gesehen ungültig, weil der Vertragspartner gar nicht unterschrieben hat. Aber andererseits … wie will man den Weihnachtsmann auch rechtlich belangen? Und wo wäre dann überhaupt der Gerichtssitz?Völlig unerklärlich ist dieses Zettelchen, das beidseitig beschrieben wurde:

Man beachte bitte, daß nur die eine Seite (links) meine Handschrift trägt. Die andere ist für mich leider nicht zu identifizieren (und, im Falle des letzten und des drittletzten Eintrages, auch nicht zu entziffern). Das Fundstück kann leider nicht datiert werden, dürfte aber aus dem gleichen Zeitraum wie die anderen beiden Zettel stammen. Nur: Was zur Hölle haben die genannten Musiker miteinander zu tun? Warum schreibe ich einen „DJ Jacky“ auf, den ich nicht einmal kenne und von dem ich nie gehört habe? Sachdienliche Hinweise bitte per Kommentarfunktion hinterlassen.In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!—————–
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Christian Genzel
Christian Genzel arbeitet als freier Autor und Filmschaffender. Sein erster Spielfilm DIE MUSE, ein Psychothriller mit Thomas Limpinsel und Henriette Müller, erschien 2011. Außerdem drehte Genzel mehrere Kurzfilme, darunter SCHLAFLOS, eine 40-minütige Liebeserklärung an die Musik mit Maximilian Simonischek und Stefan Murr, und den 2017 für den Shocking Short Award nominierten CINEMA DELL' OSCURITÀ. Derzeit arbeitet er an einer Dokumentation über den Filmemacher Howard Ziehm und produziert Bonusmaterial für Film-Neuveröffentlichungen. Christian Genzel schreibt außerdem in den Bereichen Film, TV und Musik, u.a. für die Salzburger Nachrichten, Film & TV Kamera, Ray, Celluloid, GMX, Neon Zombie und den All-Music Guide. Er leitet die Film-Podcasts Lichtspielplatz, Talking Pictures und Pixelkino und hält Vorträge zu verschiedenen Filmthemen.

    1 Comment

    1. Großartige Funde! der vertrag mit dem weihnachtsmann ist der langersehnte beweis – es gibt ihn wirklich! das er im september schon die ersten kontakte knüpft is nicht verwunderlich, es braucht ja einige zeit, bis man man alle geschenke beisammen hat. Dass er offenbar korrupt ist, wird seinem ruf zwar schaden, dass nicht aufgeführt ist, was er mitbringt ist klar – es soll ja eine überraschung werden!

      Aber: was ist der Don Kosaken Chor?

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